Beitrag der Naturfreunde Internationale
Die notwendige Transformation in eine gerechte und faire Welt für alle Menschen im Sinne der Agenda 2030 kann nur dann gelingen, wenn auch eine grundlegende Wende hin zu einem fairen Tourismus, der das Wohl der Menschen und der Umwelt im Auge behält, diesen Wandel begleitet. Ein Blick auf die Tourismuswirtschaft von heute zeigt ein anderes Bild: viel zu oft werden dort, wo sich Tourismus entwickelt, Menschen ausgebeutet und Menschenrechte missachtet sowie Umwelt und Klima zerstört.
In der Agenda 2030 ist Tourismus explizit erwähnt, und zwar in den Zielen 8 (Menschenwürdige Arbeit & Wirtschaftswachstum), 12 (Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster) und 14 (Meere schützen). Für einen Wandel hin zu einem nachhaltigen Tourismus müssen die globalen Ziele in konkrete Konzepte übertragen und mit Leben erfüllt werden.
Im Rahmen der Internationalen Tourismusbörse Berlin (ITB) 2017 hat die Naturfreunde Internationale gemeinsam mit mehr als 30 VertreterInnen von Zivilgesellschaft und Wissenschaft aus 19 Ländern – darunter etwa die Hälfte aus Entwicklungs- und Schwellenländern – die Berlin-Deklaration „Transforming Tourism“ präsentiert. Sie identifiziert konkrete Stellschrauben für einen Wandel hin zu einem fairen, nachhaltigen Tourismus der Zukunft.
Dazu gehören:
- Frühzeitige und effektive Beteiligung der Menschen in den Zielländern bei Tourismusplanungen und während der touristischen Entwicklung.
- Besondere Aufmerksamkeit auf die Beteiligung benachteiligter und verletzlicher Teile der Bevölkerung sowie die Stärkung und der Schutz von Menschenrechtsverteidigern.
- Soziale Sicherheit, existenzsichernde Löhne und Aufstiegschancen für lokale Arbeitskräfte sowie die Förderung eigener, lokaler Tourismusinitiativen.
- Nachhaltige Produktions- und Konsummuster, durch die Umwelt und Klima geschützt und die Menschenrechte geachtet werden.
- Eine Abkehr vom Wachstumsfetisch: Nicht mehr Tourismus führt zur nachhaltigen Entwicklung, sondern eine Abkehr vom vorherrschenden ausbeuterischen Tourismusmodell hin zu einem sozial- und umweltverträglichen Tourismus.
Zudem wurde mit der Online-Plattform „Transforming Tourism“ eine Website ins Leben gerufen, die sich intensiv damit beschäftigt, wie der Tourismus eine nachhaltige Entwicklung der Welt im Sinne der Agenda 2030 unterstützen kann. Expertinnen und Experten von NGOs sowie von wissenschaftlichen Institutionen aus aller Welt haben sich hier mit den Sustainable Development Goals auseinandergesetzt und zeigen auf, wie Tourismus positiv zu jedem einzelnen der 17 Ziele beitragen kann. Einen zusammenfassenden Überblick dazu bietet das Dossier der Naturfreunde Internationale "SDGs & Tourismus".
Online-Plattform „Transforming Tourism“
Weiterlesen:
Dossier "SDGs & Tourismus" der Naturfreunde Internationale
Deklaration „Transforming Tourism“
Selbst fair und nachhaltig reisen:
Broschüre "Reisen mit Respekt"
Sie lasen einen Blogbeitrag einer Mitgliedsorganisation von SDG Watch Austria. Die darin enthaltenen Meinungen sind keine Positionen von SDG Watch Austria oder von ÖKOBÜRO als Medieninhaben.
BILD: (c) Jane Smith
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