WELT WEITer DENKEN
Beitrag von SOL - Menschen für Solidarität, Ökologie und Lebensstil
Beim diesjährigen SOL-Symposium Ende Juni in der Burg Schlaining drehte sich alles um die SDGs. Zum Thema „SDGs und die Zivilgesellschaft“ wurde ein weiter Bogen gespannt von Fachvorträgen über vertiefende Arbeitskreise, Vorstellung von Initiativen bis hin zu Aktivismus durch motivierte junge Menschen.
Einstieg – Zusammenhänge – Kritik
Dipl. Ing. Friedbert Ottacher bot unter dem Titel „Globale Ziele für Nachhaltige Entwicklung und die Zivilgesellschaft" einen spannenden Einstieg ins Thema. Der Vortrag führte von einem aufschlussreichen Rückblick auf die Vorgängerziele, die Millennium Development Goals (MDGs) und deren Erfolge und Schwächen, über die Neuartigkeit der SDGs, bis hin zum kritischen Hinterfragen des gängigen Entwicklungsparadigmas.
Univ.-Prof.in Dr.in Gudrun Biffl hat in ihrem Beitrag mit dem Titel „Unterwegs zu einer globalen Nachhaltigen Entwicklung mit Migration" die spannende Frage nach dem Zusammenhang von Migration und den SDGs aufgeworfen. Es wurde sehr deutlich, dass die SDGs nicht nur in vielen Punkten mit Migration in Zusammenhang stehen, sondern Flüchtlinge, MigrantInnen und Migration auch in 14 Zielen explizit ansprechen. Thema waren auch die damit einhergehenden Potenziale und notwendige Schritte zur Vereinbarkeit der Grundidee der SDGs mit dem Umgang mit Migration.
Mag. Hans Holzinger sensibilisierte in seinem Referat „Wachstum als Dogma? SDGs und Suffizienz“ für mögliche Lücken in den SDGs, wie etwa das weitgehende Fehlen des Suffizienz-Gedankens. Besonders kritisch scheint hier die Forderung des SDG 8 „menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum“, ohne dass das westliche Konsummodell und der Wachstumszwang grundsätzlich in Frage gestellt werden. Der Vortrag gab Einblick in alternative Ansätze, Entwicklung zu denken, wie etwa Postwachstum oder Kate Raworths DONUT-Ökonomie.
Arbeitskreise – Praxis – Akteure
Nach den Hauptreferaten konnten sich die TeilnehmerInnen einen der jeweils vier Arbeitskreise aussuchen, um ein Thema genauer zu diskutieren oder Neues zu erfahren. Zu jedem Hauptreferat gab es einen vertiefenden Arbeitskreis. Weiters gab es Arbeitskreise zu folgenden Themen: „SDGs im Detail", „Wie geht Zivilgesellschaft", „Umwelt und SDGs", „Neue Wirtschaftsformen und SDGs", „Ich habe genug-Workshop", „Vorstellung der Friedensburg", „Ernährungssouveränität", „Argumentationstraining" und „Umsetzung der SDGs in Österreich - was braucht es dafür?".
In einem weiteren Programmpunkt wurden vier Initiativen der Plattform „1zu1 Vernetzung entwickeln – Entwicklung vernetzen“ vom ehemaligen ORF-Redakteur Walter Reiss auf der Bühne interviewt. Sie gaben einen Einblick in die Praxis, über ihr Tun und ihre Motivation, sich dieser Aufgabe zu stellen.
Besonders erfreulich war auch der Beitrag einer Schulklasse der BAfEP Oberwart, die sich bereits vor dem Symposium mit ihrer engagierten Lehrerin intensiv mit den SDGs befasst hatte. So entstanden eine tolle Performance am Symposium sowie auch Aktionen und Interventionen rund um das Symposium im Ort Stadtschlaining.
Und weil das gute Leben nicht allein durch Nachdenken entsteht, wurde das Symposium von einem Burgfest mit Musik, dem Bauerngolf-Burgturnier, Märchenerzählen am Abend und Qi Gong in der Früh, begleitet.
Am Ende wurden die unterschiedlichen Eindrücke aus den Arbeitskreisen zusammengefasst. Für manche war es ein erster Kontakt mit den SDGs, für manche eine Vertiefung zu konkreten Zusammenhängen, für andere einfach eine Motivation weiterzumachen. Eines war klar, auch wenn die Politik gefordert ist, die Umsetzung der SDGs voranzutreiben (und das ist sie!), dürfen wir als Zivilgesellschaft nicht darauf warten, sondern müssen uns der SDGs annehmen, sie mit Leben füllen und weiter mit unserer vielfältigen, täglichen Arbeit einen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung leisten.
Die Artikel aller HauptreferentInnen und einen Nachbericht zum Symposium gibt es in der aktuellen Ausgabe des Magazins „Sustainable Austria“ online nachzulesen: https://nachhaltig.at/sustainable-austria/
Weiterführende Links:
Bild: SOL-Geschäftsführerin Barbara Huterer begrüßt die Gäste
Sie lasen einen Blogbeitrag einer Mitgliedsorganisation von SDG Watch Austria. Die darin enthaltenen Meinungen sind keine Positionen von SDG Watch Austria oder von ÖKOBÜRO als Medieninhaber.
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