Engagierte Vorarlberger Jugendliche zeigen vor wie man unnötigen Plastikmüll vermeiden, dabei über die SDGs lernen und Schulen nachhaltig gestalten kann.
Ein Beitrag von Corinna Heinzle und Jennifer Kidd – Jugendbotschafterinnen der Caritas Auslandshilfe Vorarlberg
Drastic Plastic ist ein Projekt der Jugendbotschafter*innen der Caritas Auslandshilfe Vorarlberg. Ziel des Projekts ist es, PET-Flaschen aus Schulen zu verbannen und mit wiederverwendbaren Glasflaschen von regionalen Anbietern zu ersetzen. Mit Workshops und der schulbezogenen Veranstaltung „PET-Parade“ wird nicht nur auf die Plastikproblematik aufmerksam gemacht, sondern auch auf die Sustainable Development Goals (SDGs), die untrennbar mit dieser Problematik in Verbindung stehen. Den Schüler*innen und Lehrer*innen wird die Bedeutung der SDGs nähergebracht und gezeigt, dass sich jeder und jede Einzelne für die SDGs einsetzen kann. Das Projekt wird zu 100 Prozent von jungen Menschen im Alter von 15 und 22 Jahren umgesetzt und zeigt, wie sich Jugendliche für ihre nachhaltige Zukunft einsetzen.
Was soll mit dem Projekt „Drastic Plastic“ erreicht werden?
Wir haben uns zum Ziel gesetzt alle höheren Schulen in Vorarlberg davon zu überzeugen Plastikflaschenautomaten auf Glasautomaten umzustellen. Dazu gibt es einen eigens konzipierten Workshop für interessierte Klassen. Darin wird über die Probleme mit Plastik und Plastikflaschen sowie über die 17 Sustainable Development Goals aufgeklärt.
Neben der Arbeit an Schulen fordern wir zudem die Politik auf einen Gesetzesentwurf auszuarbeiten, um ein verpflichtendes Pfandsystem für alle Getränkeverpackungen einzuführen, bei gleichzeitiger Erhöhung des Mehrweganteils bei Getränkeverpackungen. Beispiele aus anderen Ländern, wie Deutschland und andere Ländern Europas zeigen bereits, dass Pfand auf Einwegplastik möglich ist.
Welche Nachhaltigkeitsziele stehen dabei im Fokus?
Im Projekt „Drastic Plastic“ werden mehrere SDGs auf einmal in den Blick genommen, da die Plastikproblematik eine vielschichtige Herausforderung darstellt. Plastik ist im Allgemeinen leicht, billig, praktisch und langlebig. Dieser Kunststoff zersetzt sich nicht, sondern zerfällt in immer kleinere Teilchen, das sogenannte Mikroplastik. Diese Teilchen, Bisphenol (BPA) genannt, sind mittlerweile in den entlegensten Teilen der Erde zu finden und in Körpern von Menschen (SDG 3 – Gesundheit und Wohlbefinden) und Tieren (SDG 14 – Leben unter Wasser) nachweisbar. Wenn wir nicht endlich Alternativen anbieten, werden wir im Jahr 2050 weltweit unglaubliche 1.000 Millionen Tonnen Plastik produziert haben.
Würden alleine schon Österreichs höhere Schulen auf Glasflaschen und Pfandautomaten umstellen, könnten jährlich über 6 Millionen PET-Flaschen Müll vermieden werden (SDG 11 -nachhaltige Städte und Gemeinden, SDG 12 – nachhaltiger Konsum und Produktion).
Aus diesem Grund setzen die Jugendbotschafter*innen sich für diese wichtige Veränderung an Schulen ein. Dafür wurden verschiedenen Schulmaterialen und Workshops für Schulklassen entworfen (SDG 4 -Hochwertige Bildung). Mit der Bekanntmachung der Thematik und Bewusstseinsbildung möchten wir zeigen, dass jeder und jede etwas gegen den Plastik-Konsum tun kann.
Was hat es mit der „PET – Parade“ auf sich?
Bei der ersten PET-Parade in Vorarlberg waren Schulklassen aufgerufen einen „PET-Man“ zu bauen. Sie wurden animiert in ihrem Klassenverband Plastikflaschen zu sammeln, um damit eine menschenähnliche Skulptur zu bauen. Dadurch wurde besonders an Schulen mit Plastikflaschenautomaten verdeutlicht, wie viel Plastikflaschen-Müll durch eine einzige Klasse in kürzester Zeit produziert wird. Die gebastelten „PET-People“ wurden am 14. Juni auf dem Marktplatz in Dornbirn von rund 500 Schüler*innen zu einer „PET-Parade“ aufgestellt. Damit wurde auf den unnötig produzierten Plastikmüll aufmerksam gemacht und eine Veränderung gefordert. Es wurde verdeutlicht, dass es Zeit ist auf Plastikflaschen zu verzichten und auf Glasflaschen von regionale Getränkeanbieter umzustellen. Neben der "PET-People" wurde außerdem ein Plastik-Kunstbild aus mitgebrachter Plastikmüll gebaut.
Der Höhepunkt der Parade war die Überreichung der im Rahmen des Projekts gesammelten Unterschriften an politische Vertreter*innen von Schüler*innen und Befürworter*innen der Abschaffung von Plastikflaschenautomaten an Vorarlberger Schulen. Dieses politische Statement wurde zusätzlich mit über 150 PET-Flaschenpost-Flaschen an die Vorarlberger Landesregierung unterstrichen und damit für Aufmerksamkeit gesorgt.
Video der PET-Parade in Dornbirn am 14. Juni 2019
Die PET-Parade wurde vom Gemeindeverband für Abfallwirtschaft und Umweltschutz (Umweltverband) unterstützt und im Rahmen der Umweltwoche beworben.
Weiterführende Links:
Zu den Autor*innen:
Corinna Heinzle: 20 Jahre alt, ist für das Bachelorstudium der Sozialen Arbeit nach Wien gezogen. Ihr Motto lautet: Labber net – tua!
Jennifer Kidd: ist 20 Jahre alt und studiert aktuell Geschichte und Philosophie an der Universität Wien. Ihr Motto lautet: Gemeinsam sind wir stark!
Titelbild: Jugendbotschafter*innen der Caritas Auslandshilfe Vorarlberg
Sie lasen einen Blogbeitrag einer der Jugendbotschafter*innen der Caritas Auslandshilfe Vorarlberg. Die darin enthaltenen Meinungen sind keine Positionen von SDG Watch Austria oder von ÖKOBÜRO als Medieninhaber.
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