COVID-19 stellt weltweit nicht nur Versorgungsstrukturen auf die Probe, die Pandemie verdeutlicht außerdem bestehende soziale und ökonomische Ungleichheiten sowie Umweltprobleme, denen sich die Agenda 2030 bereits widmet. Dieser Beitrag sammelt offizielle, entwicklungsrelevante Stellungnahmen zur aktuellen Situation und zeigt, wieso eine Umsetzung der 17 SDGs wichtiger ist denn je.
Zusammenhänge zwischen den SDGs und der derzeitigen Pandemie gehen weit über das SDG „Gesundheit und Wohlergehen" hinaus:
- Schonender Umgang mit der Natur, Maßnahmen gegen den Klimawandel und ein Vorgehen gegen Wildtierhandel sind nötig, um Pandemien zu vermeiden und deren Ausbreitung zu verhindern. (SDGs 7,13,14,15) (Details hier).
- Der Zugang zu angemessener Gesundheitsversorgung und Möglichkeiten für ausreichende Hygiene sind nicht flächendeckend gegeben. (SDGs 3,6,10)
- National und international verschlechtert sich die Einkommenssituation auf ungleiche Weise, insbesondere in Sektoren und Ländern ohne ausreichenden Arbeitnehmer*innenschutz, die Lebensgrundlage unzähliger Menschen wird dadurch gefährdet. (Die Textilindustrie als ein Beispiel: Details hier). Sozial inklusive, zirkuläre und klimaneutrale Wirtschaftsweisen sind dringend nötig. (SDGs 1, 2, 8, 10, 12)
- Geschlechtergerechtigkeit: Derzeit essenzielle Berufsgruppen (u. a. Pflegekräfte, Supermarktpersonal) sind häufig Frauen*, gleichzeitig werden diese sogenannten „systemerhaltenden" Berufe oft tendenziell schlecht bezahlt, weltweit verschärfen sich genderspezifische Ungleichheiten (Details: siehe WIDE-Update unten sowie hier ) . (SDG 5)
- Über diese Probleme hinaus stellen sich zahlreiche Fragen zum Schutz der Bürger*innenrechte (während und nach der Pandemie), beispielsweise hinsichtlich Machtmissbrauch und Einschränkung der Privatsphäre (Details hier). (SDG 16)
Offizielle Stellungnahmen, Studien und Forderungen:
Es handelt sich hier um eine nicht vollständige Auswahl unterschiedlicher thematischer Schwerpunkte.
- SDG Watch Europe: Steering Group Statement on Covid
Stellungnahme und Forderungen für einen sozial inklusiven und auf Umweltschutz bedachten Weg aus der Krise. -
ÖFSE: Die Corona-Krise als Chance für eine globale nachhaltige Entwicklung? Türkis-Grün muss EZA deutlich aufwerten
Angesichts der drohenden massiven sozialen Folgen von COVID-19 ist gerade der SDG-Ansatz für die Erarbeitung kohärenter Politiken von großer Aktualität. Die Bundesregierung muss die Bekämpfung der sozialen und ökonomischen Auswirkungen der Corona-Krise in ihrer Entwicklungspolitik deutlich aufwerten. -
RepaNet: Künftige EU-Textilstrategie muss primär Re-Use und Sozialwirtschaft fördern
Die Coronakrise stellt Textilsammler vor große Herausforderungen. 65 zivilgesellschaftliche Organisationen, darunter RepaNet, haben einen Empfehlungskatalog für eine EU-Textilstrategie ausgearbeitet. Der Fokus liegt auf Stärkung von Ressourcenschonung, Abfallvermeidung und sozialem Zusatznutzen – und somit auf der Verbesserung der Krisenresilienz. -
Action for Sustainable Development: Citizen action on Covid-19: Standing together in the face of the global pandemic
Maßnahmen der Pandemie-Bewältigung müssen die Reduktion von Ungleichheiten, Bürger*innenrechte, Gleichberechtigung und die Umwelt in den Vordergrund stellen. SDG Watch Austria unterstützt dieses gemeinsame Statement. -
WIDE: Update Gender & Covid-19-Krise
Es werden Briefings von internationalen Agenturen und feministischen NGOs vorgestellt, in denen kurz- und mittelfristige Folgen der Pandemie für Frauen in Ländern des globalen Südens und notwendige Maßnahmen aufgezeigt werden. -
WWF: Corona: Die Naturausbeutung bedroht unsere Gesundheit - Drei Lösungsansätze, um weitere Pandemien zu verhindern
llegaler Wildtierhandel, mangelhaft kontrollierter legaler Artenhandel und Verlust an Artenvielfalt begünstigen Pandemien. Die Gesundheit von Menschen, Wildtieren und Umwelt muss konsequent zusammen gedacht werden. -
Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) im Auftrag von Greenpeace: Wie notwendige Wirtschaftshilfen die Corona-Krise abfedern und die ökologische Transformation beschleunigen können
Fehler vergangener Wirtschaftskrisen dürfen sich nicht wiederholen. Klimaschutz kann und muss Treiber der wirtschaftlichen Gesundung sein und ist Grundlage für unseren langfristigen Wohlstand. -
VIER PFOTEN: Schönere Neue Welt -Gemeinsam für die Tiere, die Umwelt und uns!
Zeiten großer Krisen bedeuten auch enorme Chancen für Umbrüche. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt aus Versäumnissen zu lernen, um für zukünftige Herausforderungen gerüstet zu sein. - Visionen und Maßnahmen für eine gerechte Welt für Tiere, Umwelt und Menschen. -
AG Globale Verantworung: COVID-19 Krise - Auswirkungen auf entwicklungspolitische Projekte und entwicklungspolitische NRO
Am 20.3.2020 richtete die AG Globale Verantwortung ein Schreiben an die ADA, um auf die Auswirkungen der COVID-19 Krise aufmerksam zu machen. -
The Guardian: World health leaders urge green recovery from corona crisis
ÄrztInnen und MedizinerInnen aus der ganzen Welt fordern die Staats- und Regierungschefs der G-20 in einem offenen Brief dazu auf, eine umweltfreundliche Erholung von der COVID-19-Krise zu gewährleisten - der Schlüssel zur globalen Wiederbelebung sei der Schlüssel zum Klimawandel. - Global Policy Watch: COVID-19 and the SDGs
Die Agenda 2030 läuft Gefahr, nicht erfüllt zu werden. Denn die 17 SDGs finden immer weniger politische Beachtung in Zeiten der Krisenbewältigung. Dem muss entgegengewirkt werden. In dem Artikel werden die Auswirkungen von COVID-19 für alle 17 SDGs kompakt aufgearbeitet und erörtert. -
Global Policy Forum: Corona und die SDGs
Die Folgen der Pandemie für die Verwirklichung der globalen Nachhaltigkeitsziele sind gravierend. Dieses Briefing skizziert für jedes der 17 SDGs die Auswirkungen der Krise. Es macht die Notwendigkeit der Agenda 2030 als politische Antwort auf die Coronakrise deutlich.
Eine umfassende Auflistung weiterer Stellungnahmen, Analysen und Berichte zu COVID-19 in Zusammenhang mit nachhaltiger Entwicklung ist auf der Website der AG Globale Verantwortung zu finden.
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