SDG-Fokusbeitrag April: Gesundheit und Wohlergehen

In unserem ersten Schwerpunktartikel präsentieren wir aktuelle Kurz-Beiträge unserer Mitglieder zum Thema Gesundheit und Wohlergehen.

Beitrags-Übersicht:

●  Gesundheitskompetente Jugendarbeit (bOJA)
●  Sexuelle und reproduktive Gesundheit ist ein Menschenrecht! (ÖGF)
●  Ökosystemleistungen der Natur (E.C.O. Institut für Ökologie)
●  Erste Hilfe für die Seele (pro mente Austria)
●  Kein Kind zurücklassen! (CONCORDIA Sozialprojekte)
●  Wir sind erst sicher, wenn alle sicher sind (AG Globale Verantwortung)
●  Gesundheit kann man nicht kaufen (Arbeiter-Samariter-Bund Österreich)

Über die SDG-Fokusbeiträge: In monatlichen Themenschwerpunkten werden in Sammelbeiträgen Herausforderungen, Aktivitäten und Projekte unserer Mitglieder zu bestimmten Themen vorgestellt. Alle Informationen dazu hier.

Gesundheitskompetente Jugendarbeit

bOJA - bundesweites Netzwerk Offene Jugendarbeit

"Überall, wo die Potenziale Jugendlicher gefördert werden, dort entsteht automatisch Gesundheit"
Klaus Vavrik - Ehrenpräsident der Österreichischen Liga für Kinder- und Jugendgesundheit

Gesundheitskompetenz ist die Fähigkeit, gesundheitsförderliche Entscheidungen im Alltag zu treffen. Sie umfasst das Wissen, die Motivation und die Fähigkeiten, gesundheitsrelevante Informationen zu finden, zu verstehen, zu beurteilen und anzuwenden. Jugendliche in Österreich weisen im Vergleich zu anderen Ländern der Europäischen Union eine geringe Gesundheitskompetenz auf. Vor allem Mädchen und Burschen aus bildungsfernen und sozioökonomisch benachteiligten Lebenskontexten sind wenig gesundheitskompetent. Vor diesem Hintergrund entwickelte bOJA, das bundesweite Netzwerk Offene Jugendarbeit, im Rahmen eines mehrjährigen Projekts gemeinsam mit den Österreichischen Jugendinfos Kriterien für die organisationale Gesundheitskompetenz im Setting außerschulischer Jugendarbeit. In einem partizipativen Prozess wurden wesentliche Merkmale von Gesundheitskompetenz in Leitfäden festgeschrieben. 

Weiters gibt es eine von bOJA betriebene Website, welche als Drehscheibe rund um Gesundheit und Jugendarbeit fungiert: www.gesunde-jugendarbeit.at

Dort finden sich neben den Leitfäden Informationen zu den bundesweiten Netzwerktreffen „Gesundheitskompetente Jugendarbeit“ sowie zur Auszeichnung der gesundheitskompetenten Einrichtungen der Offenen Jugendarbeit. Weiters bietet die Website eine gute Plattform für aktuelle Studien, Publikationen und Projekte rund um die Gesundheit junger Menschen. 

Weitere Informationen unter www.boja.at/.

Sexuelle und reproduktive Gesundheit ist ein Menschenrecht!

ÖGF - Österreichische Gesellschaft für Familienplanung 

„Bis 2030 den allgemeinen Zugang zu sexual- und reproduktionsmedizinischer Versorgung, einschließlich Familienplanung, Information und Aufklärung, und die Einbeziehung der reproduktiven Gesundheit in nationale Strategien und Programme gewährleisten“ 

So lautet das SDG 3.7. Dieses Ziel ist in Österreich noch lange nicht erreicht. Weder der niederschwellige Zugang zu Verhütungsmitteln und sexueller Bildung noch zum Schwangerschaftsabbruch sind in Österreich gegeben. Doch sexuelle und reproduktive Gesundheit ist ein Menschenrecht! (siehe UN General Assembly 1994: 43 ff.) Um endlich allen Menschen den Zugang zur sexual- und reproduktionsmedizinischen Versorgung zu ermöglichen, braucht es folgende Maßnahmen:

  • Kostenübernahme für hochwirksame Verhütungsmittel durch die Gesundheitskassen 
  • Umfassende, qualitätsvolle sexuelle Bildung für alle Kinder und Jugendlichen österreichweit 
  • Sexualpädagogische Inhalte als fixer Bestandteil in der Ausbildung angehender Pädagog*innen 
  • Regelmäßige Aktualisierung und Qualitätssicherung sexualpädagogischer Inhalte in Schulbüchern 
  • Kostenübernahme für den Schwangerschaftsabbruch durch die Gesundheitskassen 
  • Flächendeckender und niederschwelliger Zugang zum Schwangerschaftsabbruch in allen Bundesländern 
  • Legalisierung des Schwangerschaftsabbruchs: Streichung des § 96 aus dem Strafgesetzbuch 

Die Österreichische Gesellschaft für Familienplanung (ÖGF) setzt sich seit über 50 Jahren für diese Ziele ein – durch Beratung, Workshops und Bewusstseinsbildung: 

  • 6 Beratungsstellen für Erwachsene bieten Beratung und Behandlung im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit an: Dort können sich Frauen zum Beispiel kostengünstig bis kostenfrei eine Kupferspirale setzen lassen oder über die Möglichkeit beraten werden, eine ungewollte Schwangerschaft zu beenden. 
  • Das Team von First Love Mobil bietet sexuelle Bildung in Schulen und Jugendeinrichtungen an.
  • Beratung für Jugendliche gibt es in 2 First Love Beratungsstellen und bei der Herzklopfen Online-Beratung. 
  • Darüber hinaus leitet die ÖGF Multiplikator*innen-Fortbildungen und ist als Sekretariat der überparteilichen Österreichischen Parlamentarischen Gruppe für Sexuelle und Reproduktive Gesundheit und Rechte, #parlaandsex, tätig. 

Weitere Informationen unter www.oegf.at und www.firstlove.at

Ökosystemleistungen der Natur

E.C.O. Institut für Ökologie

Passend zum Schwerpunktthema Gesundheit und Wohlergehen möchten wir die vielfältigen „Ökosystemleistungen“ der Natur, vor allem jene des Waldes, in Erinnerung rufen. Bei E.C.O. Institut für Ökologie beschäftigen wir uns in mehreren Projekten mit diesen oftmals stiefmütterlich behandelten Leistungen der Natur.

Wälder beispielsweise leisten nachweislich einen „Beitrag zur Steigerung des Wohlbefindens (Erholungsnutzung), etwa durch Naturbeobachtung oder die Ruhe im Wald“, wie es im ersten unabhängigen Waldbericht für Österreich heißt, den wir im Auftrag des WWF erstellt haben. Die volkswirtschaftliche Bewertung dieser Ökosystemleistung liegt für den österreichischen Staatswald sogar über jener der Holzproduktion. Der gesamte Waldbericht ist hier abrufbar. 
Diese oft ökonomisch schwieriger abbildbaren Leistungen von Ökosystemen müssen in die Diskussion um forstwirtschaftliche oder generell ökonomisch-orientierte Nutzung von Naturraum Eingang finden. 

Weitere Informationen unter www.e-c-o.at.

Erste Hilfe für die Seele

pro mente Austria

Wenn jemand auf der Straße zusammenbricht, sich im Haushalt oder bei der Arbeit verletzt, ist es selbstverständlich, Erste Hilfe zu leisten. Doch wenn jemand neben uns weint, depressiv wirkt, apathisch oder verzweifelt ist, was dann? Was können wir tun, wenn die Seele akut in Not ist? Das dachte sich im Jahr 2000 auch das australische Ehepaar Betty Kitchener und Tony Jorm und gründete „Mental Health First Aid“ um in Anlehnung an die physischen Erste Hilfe Kurse die Gesundheitskompetenz der australischen Bevölkerung zu stärken. Mittlerweile gehört das Programm in Inhalt und Wirkung zu den weltweit am besten beforschten und belegten Gesundheitsprogrammen im psychischen Bereich. Wir konnten „Mental Health First Aid“ nach Österreich bringen und freuen uns, mit „Erste Hilfe für die Seele“ dieses Seminar auch in Österreich anbieten zu können – in Zeiten wie diesen wichtiger denn je!

In der Lage sein, helfen zu können

Geschulte Instruktor*innen vermitteln in vier Seminarblöcken Wissen über Krankheitsbilder sowie Fertigkeiten zur Gesprächsführung, sodass man gerüstet ist, Menschen in einer psychischen Krise beistehen zu können. Das Seminar ist keine Ausbildung zu (Laien-)Therapeut*innen, es geht nicht darum, Diagnosen zu stellen und Menschen zu therapieren, sondern kompetent im besten Sinne des Wortes ‚Erste Hilfe‘ für die Seele zu leisten, wenn jemand psychische Probleme hat. Der Abschluss erfolgt als „Ersthelfer*in“ – nach absolviertem Seminar inklusive kurzer Wissensüberprüfung. Ersthelfer*innen können dabei unterstützen, passende Hilfsangebote zu finden und vielleicht auch beim ersten Termin begleiten. Oft ist es für Betroffene schon hilfreich, wenn jemand für sie den ersten Termin vereinbart.

Für Helfer*innen wichtig ist auch, gut auf sich selbst zu schauen. Die „10 Schritte zur psychischen Gesundheit“ bieten einen kleinen Leitfaden, wie jede*r auf seine/ihre eigene, psychische Gesundheit achten kann, um gestärkt Erste Hilfe für die Seele leisten zu können. Die 10 Schritte finden sich in unserer kostenlosen Broschüre, die auch auf unserer Website zum Download bereitsteht. Unser Leitspruch ist „Es gibt keine Gesundheit ohne psychische Gesundheit“ und in diesem Sinne beziehen wir uns natürlich auf das SDG Nr 3, „Gesundheit und Wohlergehen“ und würden uns wünschen, dass die psychische Gesundheit in der Ausformulierung mehr mitbedacht werden würde.

Weitere Informationen unter www.erstehilfefuerdieseele.at

Kein Kind zurücklassen!

CONCORDIA Sozialprojekte

Obwohl Kinder kein hohes Risiko haben, schwer am Virus zu erkranken, sind sie von den versteckten Auswirkungen überproportional betroffen. 

Bereits vor Ausbruch der COVID19-Pandemie bestanden massive Ungleichheiten für Kinder und Jugendliche in Bezug auf Gesundheitsrisiken, Bildungschancen und Lebensqualität. Schulschließungen und Kontaktbeschränkungen wirken sich auf die soziale Entwicklung, die Bildung und das emotionale Wohlbefinden der Kinder aus. Roma-Kinder sind hier besonders gefährdet - nur jedes zweite Roma-Kind hat Zugang zu frühkindlicher Bildung und Betreuung, und in einigen Ländern schließen weniger als zehn Prozent von ihnen die Sekundarschule ab. Kinder und Jugendliche, die bereits unter extremer Armut und Diskriminierung leiden, werden von dem durch die COVID-19-Pandemie ausgelösten Konjunktureinbruch überdurchschnittlich stark getroffen, und manche werden die Auswirkungen ihr ganzes Leben lang spüren.

Die Pandemie bedeutet einen Rückschritt für den Kampf gegen bestehende Ungleichheiten.  Wir setzen alles daran, dem entgegenzuwirken. 

Weitere Informationen unter www.concordia.or.at bzw. anlässlich des Weltgesundheitstages hier.

Wir sind erst sicher,
wenn alle sicher sind

AG Globale Verantwortung (Presseaussendung)

Weltgesundheitstag in der Pandemie: COVID-19 besiegen wir weltweit oder gar nicht. "Solange nicht alle Menschen auf dem Planeten geimpft sind, besteht das enorme Risiko, dass neue Virusvarianten den Impfschutz unterlaufen. Das kann auch in Europa zu neuen Ausbrüchen und weiteren Lockdowns führen", betont Annelies Vilim, Geschäftsführerin der AG Globale Verantwortung, dem Dachverband von 34 Organisationen aus den Bereichen Entwicklungszusammenarbeit und Humanitäre Hilfe: "Nur wenn wir uns engagiert dafür einsetzen, dass weltweit qualitativ hochwertige Impfstoffe eingesetzt werden, Gesundheitssysteme rasch gestärkt und der Zugang zu medizinischer Ausrüstung sowie die dafür notwendige Logistik und Infrastruktur ausgebaut werden, können wir diese Pandemie stoppen".

Anlässlich des Weltgesundheitstages am 7. April verweist die AG Globale Verantwortung auch auf die schweren Folgen der COVID-19-Pandemie und Lockdowns in Ländern des Globalen Südens. Es muss uns gelingen, jene Staaten, die durch COVID-19 und Lockdowns mehrfach belastet sind – weil durch sie Armut, Hunger, Arbeitslosigkeit und Gewalt steigen –, wirtschaftlich und gesellschaftlich mit entsprechenden Maßnahmen zu stabilisieren.
Gesamte Presseaussendung lesen

Weitere Informationen unter www.globaleverantwortung.at/

Weltgesundheitstag in der Pandemie: „Gesundheit kann man nicht kaufen“

Arbeiter-Samariter-Bund Österreich (Presseaussendung)

Während Corona die Welt in Atem hält, widmet sich der Samariterbund mit der Wohlfahrtsstiftung „Fürs Leben“ weiterhin Kindern aus armutsgefährdeten Familien. Die Wohlfahrtsstiftung „Fürs Leben“ widmet sich auch in Pandemie-Zeiten kranken Kindern und Jugendliche hilfsbedürftiger Eltern. Die Hilfe soll jene erreichen, denen sonst niemand hilft.  Die Stiftung hat es sich zum Ziel gesetzt, Kindern, die von Armut betroffen sind, im Falle einer Krankheit zu helfen, wenn öffentliche wie auch private Leistungsträger keinerlei finanzielle Hilfe mehr leisten.
Gesamte Presseaussendung lesen

Weitere Informationen unter www.samariterbund.net/

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