Maßnahmen für einen sozial-ökologischen Wandel an Politik übergeben

v.l.n.r.: Caroline Krecké, Leonore Gewessler, Martin Schenk

In einem Projekt von ÖKOBÜRO und der Armutskonferenz wurden Lösungsansätze für einen sozial gerechten und umweltverträglichen Ressourcen- und Energieverbrauch erarbeitet und an die Politik übergeben. 

Unter Einbindung von Armutsbetroffenen, Jugendlichen, Umwelt- und sozialen Organisationen sowie von Wissenschaftler:innen wurde im Rahmen des Projekts ein 10-Punkte-Plan erstellt, der konkrete Handlungsempfehlungen in den Bereichen Bauen, Wohnen, Arbeiten, Mobilität, Ernährung und gesellschaftliche Teilhabe enthält. Am 29.05.2024 wurden diese Empfehlungen nun an Bundesministerin Leonore Gewessler übergeben und an die Umwelt- und Sozialsprecher:innen aller Parlamentsklubs übermittelt.

Im Fokus des Projekts stand die Frage, wie soziale und ökologische Herausforderungen gleichzeitig bedacht und angegangen werden können. Dabei wurde ein breiter Katalog an Maßnahmen gesammelt, die zu einem sozial gerechten Übergang in eine gute, umweltschonende Zukunft führen können.

Hintergrund ist der disproportionale Ressourcenverbrauch von Energie, Rohstoffen und Flächen sowie die wachsende soziale Ungleichheit in Österreich. „Im Durchschnitt dürften wir pro Kopf und Jahr nur 7 Tonnen Material verbrauchen, um innerhalb der Belastungsgrenzen unseres Planeten zu bleiben. Aktuell liegen wir ca. beim Dreifachen dieses Wertes.“, erklärt Caroline Krecké, Nachhaltigkeitsexpertin von ÖKOBÜRO. Dazu kommt, dass Armutsbetroffene weniger zu ökologischen Krisen beitragen, sie deren Auswirkungen jedoch stärker zu spüren bekommen. 

Martin Schenk von der Armutskonferenz erläutert dazu: „Menschen mit geringem Einkommen leben oft an vielbefahrenen Straßen, in kleinen, schlecht isolierten Wohnungen und ohne Zufluchtsorte bei extremer Hitze oder Kälte. Hier wirken ökologische und soziale Probleme zusammen und bergen gerade für Ältere oder Pflegebedürftige enorme gesundheitliche Risiken“

Die Handlungsoptionen einer stärkeren Verzahnung von Umwelt- und Sozialpolitik sind dabei vielfältig. Die Lösungsansätze, die im Hintergrundpapier vorgeschlagen werden, gehen unter anderem auf folgende Stellschrauben ein:  

  • Lenkungsmaßnahmen zur gerechteren Verteilung von Vermögen und Emissionen
  • Eine Energiegrundsicherung, eine Leerstandsabgabe und Lenkungsmaßnahmen für Sanierungen ohne weiteren Anstieg der Mieten
  • Suffizienz-Maßnahmen wie den Ausbau der öffentlichen Daseinsvorsorge und einen Fokus auf Wiederverwendung und gemeinsame Nutzung, z.B. durch sozial inklusive Sharing-Modelle oder eine Mindestlebensdauer für einzelne Produktkategorien   
  • Die gezielte Schaffung von grünen Erholungsräumen und konsumfreien Orten  
  • Mehr Teilhabe und Transparenz, u.a. für Armutsbetroffene, ebenso wie evidenzbasierte und nachvollziehbare Entscheidungen  

Insgesamt zeigt das Projekt, wie viel wir gewinnen können, wenn verbesserte politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen für unseren Ressourcen- und Energieverbrauch geschaffen werden.  

Das Hintergrund-, und Empfehlungspapier sowie weitere Unterlagen sind hier zu finden.