Beitrag von SOL - Menschenfür Solidarität, Ökologie und Lebensstil
Es ist wieder soweit, wir befinden uns mitten in der Vor-Weihnachtszeit. Statt der weißen Pracht schneien uns massenweise Weihnachtangebote ins Haus und das Getöse der Werbetrommeln übertönt meist die Besinnlichkeit. Obwohl sich in dieser Zeit oftmals alles um ein mehr an Konsum dreht, kann sie auch zum Anlass genommen werden, innezuhalten und kurz darüber nachzudenken: Was brauche ich wirklich? Habe ich nicht genug?
Was hat dieser Gedanke nun mit nachhaltiger Entwicklung zu tun? Sehr viel! Ein wichtiger Ansatzpunkt der SDGs ist es, dass alle- auch die reichen Länder des globalen Nordens ihren Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung leisten müssen. Die Reduktion der globalen Emissionen und die Erreichung der Klimaziele von Paris sind ohne eine Verringerung des Energie-und Ressourcenverbrauch in den westlichen Konsumgesellschaften nicht zu erreichen. Die Erde hat genug Ressourcen für ein gutes Leben für alle, aber die Erde hat nicht genug Ressourcen für 7 oder 8 Milliarden Menschen, die so verschwenderisch leben wie wir in Österreich und in anderen „reicheren“ Ländern. Für eine solche Veränderung braucht es einerseits entsprechende politische Rahmenbedingungen, andererseits wird es notwendig sein unser eigenes Verhalten und gewohnte Konsummuster zu hinterfragen.
Einfacher besser Leben
Ein zentraler Ansatzpunkt zur Reduktion des Material- und Energieverbrauchs ist die effizientere Nutzung natürlicher Ressourcen (SDG 12.2.), ebenso wie der Einsatz naturverträglicher Technologien. Um erfolgreich zu sein, müssen diese beiden Aspekte allerdings auch von einer Reduktion des Gesamtverbrauchs begleitet werden. Um die Herausforderungen einer globalen nachhaltigen Entwicklung zu meistern, braucht es laut Wuppertal Institut eine dreifache Strategie, die neben Effizienz und Konsistenz auch auf Suffizienz aufbaut. Im Zentrum der Suffizienzidee steht die „Orientierung am Genug“. Suffizienz stellt also die Frage nach den eigenen Bedürfnissen und dem „rechten Maß“, und hat zum Ziel ein „gutes Leben“ mit einem geringen Verbrauch an Ressourcen zu vereinen. Das bedeutet die intensive Auseinandersetzung mit der Frage, was das Leben lebenswert macht, und eine Abkehr von der Prämisse, dass ein Zuwachs an Konsumgütern mit einem Zuwachs an Lebensqualität gleichzusetzen ist. Es geht darum, gleichzeitig einfacher und dennoch gut zu leben und so die natürlichen Lebensgrundlagen langfristig zu erhalten.
ICH HABE GENUG
Der Verein SOL – Menschen für Solidarität, Ökologie, Lebensstil begreift kollektive Verhaltensänderungen als eine wichtige Dimension von Nachhaltigkeit. Ein Wandel des eigenen Lebensstils hin zu einer „Orientierung am Genug" (Suffizienz) unterstützt die Ressourceneinsparungen, die durch technologische Effizienzsteigerungen und neue ökonomische Anreizsysteme erzielt werden können. Solche Verhaltensänderungen sind auch unbedingt notwendig, um Rebound-Effekten entgegen zu wirken und so eine absolute Senkung des Verbrauchs zu ermöglichen. Die Suffizienzidee kann demnach dazu beitragen, die Lebensqualität zu verbessern, ohne den Ressourcenverbrauch zu erhöhen. Darüber hinaus vermag ein solcher Wandel des Lebensstils auch die Bereitschaft für weitergehende neue Rahmenbedingungen für eine Nachhaltige Entwicklung zu schaffen. (SDG 12.8. Bewusstsein für nachhaltige Entwicklung)
Die SOL-Kampagne "Ich habe Genug" macht genau das zum Thema. Der Satz „Ich habe genug“ bekommt hier drei Bedeutungen, die jeweils ein zentrales Element unterstreichen. Der erste Absatz (Ich HABE genug) steht für den materiellen Besitz und den Überkonsum und dafür, dass mehr nicht immer besser ist. Der zweite Absatz (Ich habe GENUG!) soll Mut machen, die Stimme gegen gesellschaftliche und globale Missstände zu erheben und aktiv eine bessere Welt zu fordern. Der dritte Absatz (ICH habe genug ...) unterstreicht die Notwendigkeit, dass wir den Wandel hin zu einer ökologischen und solidarischen Gesellschaft nur gemeinsam mit anderen bewirken können.
Fazit ist: Unsere kleinen täglichen Entscheidungen haben direkt mit den großen globalen Entwicklungszielen zu tun. Wir können noch heute beginnen etwas zu verändern.
SOL wurde 1979 gegründet, hat rund 2000 Mitglieder in ganz Österreich und ist unabhängig von Parteien und Religionsgemeinschaften. Das SOL-Logo stellt den zeitlichen (Kurve) und räumlichen (Kreis) Aspekt der Nachhaltigkeit dar. Also: wir wollen weder auf Kosten der zukünftigen Generationen noch auf Kosten der Menschen in anderen Erdteilen leben. Die Kurve stellt das exponentielle Wachstum dar, das unserer Überzeugung nach nicht unbegrenzt weitergehen kann, sondern in einen stationären (waagrechten) Zustand auf niedrigerem Niveau übergehen sollte; der Kreis symbolisiert die Erde. Die drei Buchstaben SOL in den schwarzen “Bausteinen” verweisen auf Solidarität, Ökologie und den eigenen Lebensstil als Instrumente der Veränderung.
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Sie lasen einen Blogbeitrag einer Mitgliedsorganisationen von SDG Watch Austria. Die darin enthaltenen Meinungen sind keine Positionen von SDG Watch Austria oder von ÖKOBÜRO als Medieninhaber.
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