Derzeit treffen die UN-Staaten in New York zum „High Level Political Forum on Sustainable Development“ zusammen. Neben der nationalen und der internationalen Ebene spielt aber auch die kommunale Ebene eine zentrale Rolle für eine gelingende SDG-Umsetzung.
Blogbeitrag von Ökosoziales Forum Wien
Nachhaltige Entwicklung auf den Boden bringen
„Think global – act local“ - dieses Prinzip ist bei der Verwirklichung der Agenda 2030 nicht nur Schlagwort, sondern Programm. Ohne lokale bzw. kommunale Beiträge lassen sich die großen Nachhaltigkeits-Herausforderungen nicht bewältigen. Die Handlungsspielräume von Städten und Gemeinden sind vielfältig. Mit der Agenda 2030 und ihren 17 Zielen für Nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals – SDGs) haben die Vereinten Nationen 2015 einen globalen Masterplan für eine lebenswerte Zukunft vorgelegt, der für lokale Akteur*innen ebenso relevant wie nützlich ist. Daher haben Urban Forum – Egon Matzner Institut für Stadtforschung und das Ökosoziale Forum Wien die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift „Urban Forum – Die Zeitschrift für den Lebensraum Stadt“ den „SDGs“ und ihrer Verwirklichung auf der lokalen Ebene gewidmet.
Kernaufgabe von Städten und Gemeinden
Nachhaltige Entwicklung und die zukunftsorientierte Ausgewogenheit von ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Entwicklungen ist eine Kernaufgabe von Kommunen. Viele Nachhaltigkeitsprojekte werden in Städten und Gemeinden „auf den Boden gebracht“ - und das nicht erst, seit die SDGs beschlossen wurden. Ob Daseinsvorsorge, Krisenbewältigung, Schutz der Umwelt, Versorgung mit Ressourcen und Energie, Bildung, Gesundheitsversorgung, öffentliches Leben oder soziales Miteinander – die kommunalen Aufgabenfelder bieten zahlreiche Beispiele für das, was in den SDGs als globaler Masterplan für eine lebenswerte Zukunft festgeschrieben wurde. Die Schnittmengen zwischen den SDGs und kommunalpolitischen Aufgaben – ebenso ihre hervorragende Integrierbarkeit in die Stadt- und Gemeindeentwicklung werden rasch deutlich. Das zeigen auch die Beiträge und Bespiele der Zeitschrift.
SDGs für Städte und Gemeinden
Alexandra Schantl vom KDZ – Zentrum für Verwaltungsforschung stellt in ihrem Beitrag „Agenda 2030 – der Weg ist das Ziel” den Leitfaden SDGs in Österreichs Städten des Österreichischen Städtebundes und des KDZ vor. Darin werden 4 Schritte für die Implementierung der SDGs in das kommunale Geschehen sowie viele nützliche Tools und Ideen für Städte und Gemeinden präsentiert. Die Agenda 2030 auf kommunaler Ebene als Chance zu nutzen und Initiativen dazu zu setzen ist wesentlich, denn laut Europäischer Kommission können zwei Drittel der SDGs nur mit lokaler Beteiligung vollständig erreicht werden, so die Autorin.
Hans Mayrhofer vom Ökosozialen Forum Österreich & Europa spricht im Interview über den neu erschienen Ökosozialen Klimakompass. Darin finden sich Informationen über den Klimawandel und seine Folgen sowie zahlreiche Beispiele zu Klimawandelanpassungsmaßnahmen - all dies speziell für die lokale Ebene zugeschnitten. Im Sinne des ökosozialen Gedankens gilt es, unsere Städte und Gemeinden jetzt klimafit zu machen und das Bewusstsein der Menschen zu schärfen, so Mayrhofer.
Dass es zum Ausbau erneuerbarer Energien keine Alternativen gibt, ist für Michael Strebl von Wien Energie klar. Er stellt in seinem Beitrag vor, wie Wien zur Sonnenenergiestadt ausgebaut wird. Neben den Anlagen des Unternehmens selbst wird dabei auch auf Beratung und innovative Modelle wie die des Bürger*innensolarkraftwerks gesetzt.
Theresa Doppelbauer vom VCÖ - Mobilität mit Zukunft geht in ihrem Beitrag auf bewegungsaktive Mobilität als Beitrag zu einer nachhaltigen Kommunalentwicklung ein. Die kommunalen Handlungsfelder sind dabei ebenso vielfältig wie die Vorteile von Mobilitätsinitiativen für Umwelt, Klima, Gesundheit oder Barrierefreiheit. Arbeitswege sind dabei ebenso relevant wie die Flächennutzung oder Infrastrukturen in Städten. Aber auch bei Reisen und Freizeitverhalten sollte die Form der Mobilität berücksichtigt werden, so die Autorin.
Für Florian Leregger vom Institut für Umwelt, Friede und Entwicklung (IUFE) ist klar: Entwicklungszusammenarbeit ist auch für Städte und Gemeinden höchst interessant. Er stellt das IUFE-Informationspapier über EZA-Städtepartnerschaften vor und weist darauf hin, dass kommunale Entwicklungszusammenarbeit viele Chancen bietet, in Österreich aber noch nicht besonders häufig ist.
Perspektiven 2030 – 17 Ziele für den Weg in eine lebenswerte Zukunft
Die Agenda 2030 ist umfassend, visionär und vielseitig. Um dieses Zukunftsthema weitreichend zu beleuchten und Chancen und Perspektiven rund um die Verwirklichung der SDGs vorzustellen erscheint am 25. September 2020 in der Urban Future Edition das Buch „Perspektiven 2030 – 17 Ziele für den Weg in eine lebenswerte Zukunft”.
„Die Agenda 2030 und ihre Vision einer lebenswerten Zukunft für alle Menschen begeistern uns. Unser Anliegen ist, ein lebendiges Buch herauszugeben, das ihre Besonderheiten, Relevanz und Tiefe wiedergibt. Damit möchten wir einen Beitrag zur Debatte der nachhaltigen Entwicklung leisten.”, so die Herausgeber René Hartinger und Florian Leregger.
Ein Preview zum Buch mit den Abstracts aller Beiträge ist soeben erschienen, Vorbestellungen werden vom Verlag ab sofort entgegengenommen.
Download Urban Forum Zeitschrift „SDGs für Städte und Gemeinden.”
Weitere Links
- Urban Forum – Egon Matzner Institut für Stadtforschung: Urban Future Edition
- Ökosoziales Forum Wien
- Österreichischer Städtebund - Agenda 2030
- KDZ – Zentrum für Verwaltungsforschung
- Wien Energie - Energie und Klimaschutz
- VCÖ - Mobilität mit Zukunft
- Institut für Umwelt, Friede und Entwicklung (IUFE)
Sie lasen einen Blogbeitrag einer Mitgliedsorganisation von SDG Watch Austria. Die darin enthaltenen Meinungen sind keine Positionen von SDG Watch Austria oder von ÖKOBÜRO als Medieninhaber.
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