Dieser Beitrag ist Teil des Blog-Schwerpunktes "PEOPLE – Wohlergehen aller Menschen" im Juni 2023, eines von insgesamt fünf Schwerpunktthemen 2023, die sich jeweils den “5 Ps” der Agenda 2030 widmen. Mehr erfahren
Perspektivenvielfalt
Das Wohlergehen aller Menschen ist ein hochgestecktes Ziel. Allen Menschen soll es gut gehen? Ein utopisches Ziel, ein Traum, werden die meisten sagen. Ich finde eher, dass es das Leitmotiv unseres Handelns und all unserer Entscheidungen sein sollte.
Die SDGs funktionieren einzeln nicht. Bildung (SDG4) kann nicht ohne Enttabuisierung von Menstruation und die Sicherstellung von Monatshygieneprodukten für alle (SDG3) verwirklicht werden, Klimaschutz (SDG13) nicht ohne saubere Energie (SDG7).
Genauso ist es auch in unserer Gesellschaft. Entscheidungen, die nur für eine bestimmte Gruppe getroffen werden, können nicht nachhaltig funktionieren, wenn nicht alle mitgedacht werden. Die Erreichung von SDG16 setzt genau das voraus: Es soll sicherstellen, dass Gesellschaften sich so weiterentwickeln, sodass sie friedlich und inklusiv gestaltet sind. Dies erfordert transparente und niederschwellige politische Entscheidungstools, welche den Bedürfnissen aller angepasst werden. Alle müssen dieselben Chancen auf Information, Beteiligung und Mitbestimmung haben.
Besonders oft werden Gruppen übersehen und überhört, die „zu viele Bedürfnisse haben“, „zu wenig Lebenserfahrung haben“ oder als zu jung abgestempelt werden.
Power to the youth!
Deshalb gilt „Leave no one behind“, das große Ziel der Agenda 2030, auch für junge Menschen. Jugendliche sollten nicht aufgrund ihres Alters, ihrer Herkunft, Religion, sexuellen Orientierung oder körperlichen Fähigkeiten vom Dialog über die Fragen ihrer Gegenwart und Zukunft ausgeschlossen werden. Eine inklusive Gesellschaft, in der politische Entscheidungen für alle repräsentativ getroffen werden, muss auch die Chancengleichheit in der Mitsprache für alle gewährleisten.
Jedoch ist die Beteiligung junger Menschen keine Option, die nur mit einem Foto abgehakt werden kann oder die nur bestimmte Bereiche betrifft. Was im Hier und Jetzt entschieden wird, prägt nicht nur die Zukunft von Jugendlichen, sondern schon ihre Gegenwart. Wir sind jetzt da – und wollen deshalb nicht nur mitgedacht, sondern in alle möglichen Entscheidungsprozesse involviert werden.
Die UN Youth Delegates der BJV
Das UN-Jugenddelegiertenprogramm der BJV ermöglicht diese Inklusion:
Junge Menschen haben die Chance, ihre Meinungen und Anliegen auf internationaler Ebene einzubringen. Die UN Youth Delegates sollen im Austausch mit Jugendlichen in ganz Österreich die SDGs bekannter machen und gleichzeitig diese jungen Menschen ermutigen, ihre Ideen sichtbar zu machen. Sie sollen aufzeigen, was für einen Mehrwert es für unsere Gesellschaft hat, wenn neue Perspektiven inkludiert und ernst genommen werden, anstatt sie als lächerlich und realitätsfremd darzustellen.
Die Vielfalt an Erfahrungen, Herausforderungen, Problemen und Lebenssituationen von jungen Menschen muss anerkannt und geschätzt werden. Herausforderungen dürfen nicht nur aus einer Perspektive gesehen werden – und schon gar nicht aus einer, die junge Menschen vergisst.
Text: Jana Berchtold, UN-Jugenddelegierte der BJV 2023-2025
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