Make Europe Sustainable For All!

EU-Mitgliedstaaten und der Weg ins Jahr 2030
Beitrag von ÖKOBÜRO

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Die UN Ziele für nachhaltige Entwicklung sind ein beispiellos ambitioniertes gemeinsames Projekt aller UNO-Staaten, die Welt bis 2030 zum Besseren zu verändern und gemeinsam eine nachhaltige Entwicklung zu erreichen. Es geht um viel – dessen ist sich auch die internationale Gemeinschaft bewusst. „Wir können die erste Generation sein, der es gelingt, Armut zu beseitigen, und gleichzeitig vielleicht die letzte Generation, die noch die Chance hat, unseren Planeten zu retten", heißt es im Resolutionstext. Wir müssen diese Veränderungen als Chance vor dem Hintergrund großer Herausforderungen begreifen, die umfassend, global und in sich vernetzt sind.

Österreich zunehmends Nachzügler

In Österreich ist die beispiellose Bedeutung dieser Agenda und der 17 Ziele, die sie festschreibt, politisch noch nicht angekommen. Während andere Länder - beispielsweise Deutschland - schon lange Strukturen, Prozesse und politische Verantwortlichkeiten geschaffen haben, die als Grundlage für die Umsetzung der Ziele dienen, steckt man hierzulande auch Anfang 2018 noch immer in den Startlöchern. Damit entwickelt sich die Alpenrepublik mehr und mehr zum Nachzügler (Abbildung Europakarte (1). Dabei hat unser Land in vielen Bereichen sehr gute Ausgangsvoraussetzungen, wie beispielsweise der SDG-Index 2017 zeigt (2). Aber um bis 2030 die Ziele zu erreichen ist auch hierzulande viel zu tun. Unter anderem geht es darum, Ungleichheiten zu vermindern, um eine gute Zukunft für Alle zu ermöglichen.

 

Agenda 2030 umsetzen heißt aktiv gegen Ungleichheiten eintreten

"Leave no one behind": so lautet das zentrale Motto der UN Nachhaltigkeitsziele (SDGs) – oft auch „Globale Ziele“ oder „Weltziele“ genannt . Ein „Zurückgelassen werden“ kann auf unterschiedlichsten Formen von Ungleichheiten und Benachteiligung beruhen, die wir bis heute in unserer Gesellschaft und zwischen den Ländern vorfinden. Das sind Ungleichheiten in unserem unmittelbaren Umfeld – beispielsweise mit Einkommen, Herkunft, Geschlecht, Gesundheitszustand und anderem mehr verknüpft. Gleichzeitig kennen wir auch die globalen Schieflagen in unterschiedlichsten Bereichen (2). Manche sind offensichtlich, andere erschließen sich erst bei näherer Betrachtung oder bei persönlicher Betroffenheit. 

Im Umkehrschluss beschreibt der Begriff der „menschlichen Entwicklung“ - entsprechend ausgelegt - auch ein positives Szenario: nämlich, dass uns gesellschaftliche Entwicklung und der Wille zur Veränderung einer Reduktion dieser Ungleichheiten näher bringen kann und soll. Forschungen wie jene zur Umweltgerechtigkeit zeigen klar und deutlich, dass eine Reduktion von Ungleichheiten, eine Steigerung des Wohlbefindens und eine Reduktion der Umweltbelastungen Hand in Hand gehen können. Die SDGs sind hier der wichtigste und ein auf der ganzen Welt bekannter und anerkannter politischer Kompass für den Weg in eine Welt mit weniger Ungleichheiten. Das übergeordnete Ziel ist es, ein „Living well within the Environmental Limits“ (3) für alle auf diesem Planeten Wirklichkeit werden zu lassen, und dabei niemanden zurückzulassen.

Die EU-Ratspräsidentschaft als Chance nützen

"Unsere Regierungen tragen die Hauptverantwortung für die auf nationaler, regionaler und globaler Ebene (…) erzielten Fortschritte" - so lautet es im Resolutionstext. Noch im September 2017 hatte Sebastian Kurz auf eine Anfrage durch Abgeordnete des Nationalrats geantwortet: "Die gemeinschaftliche Umsetzung der SDGs durch die Europäische Union (EU) ist auch für Österreich ein wichtiges Anliegen und wird während der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft weiter vorangetrieben werden." (4) Die Ratspräsidentschaft steht vor der Tür - damit ist die Zeit für den heutigen Regierungschef gekommen, die SDGs als Chance zu nutzen und diese Ankündigung Wirklichkeit werden zu lassen. 

Über das Projekt "Make Europe Sustainable for All" 

In diesem von der Europäischen Union unterstützten DEAR - Projekt (Development Education and Awareness Raising) setzen sich zivilgesellschaftliche Organisationen aus 15 Mitgliedstaaten gemeinsam für die Umsetzung der SDGs ein. Im ersten Projektjahr legt das Projekt seinen Schwerpunkt auf die Aktivierung von Akteuren auf lokaler Ebene und darauf, Ungleichheit und menschliche Entwicklung im Kontext der SDGs zu thematisieren. Die Organisationen stehen in engem Austausch mit der Arbeit von SDG Watch Europe, und versuchen durch ihre Aktivitäten, die Umsetzung der SDGs auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene genauso wie auf EU Ebene zu forcieren. Das Projekt wird durch das EEB (European Environmental Bureau) in Brüssel koordiniert. ÖKOBÜRO - Allianz der Umweltbewegung ist Projektträger in Österreich und setzt sich gemeinsam mit seinen Partnerorganisationen im Rahmen von SDG Watch Austria für eine nachhaltige, inklusive, sozial und ökologisch verträgliche Zukunft ein.

Globale Ziele brauchen lokale Akteure

Wir wollen gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen im Projekt „Make Europe Sustainable for All“ in ganz Europa gegen Ungleichheiten und für eine inklusive und ökologisch verträgliche menschliche Entwicklung eintreten und dabei die zentrale Rolle der SDGs als Kompass ins Jahr 2030 betonen. Auch Akteure auf lokaler und regionaler Ebene können in ihrem Bereich viel bewirken. Im Rahmen einer Ausschreibung dreier Minigrants werden drei lokale Akteure bei der Umsetzung von Aktivitäten in Österreich unterstützt. Mehr Informationen sowie die Bewerbungsunterlagen dazu finden Sie in den Rahmenbedingung zur Ausschreibung 2018. Eine Bewerbung ist von 9. April bis 6. Mai 2018 möglich. 

Zu den Gewinnerprojekten 2018


Darüber hinaus werden projektweit auch drei umfangreichere Subgrants in der Höhe von je 7000 Euro ausgeschrieben, die durch das EEB an die besten eingereichte Projekte vergeben werden. Mehr Informationen dazu finden Sie auf der Website des Projektes (makeeuropesustainableforall.org/).

 

Mehr Informationen zum Projekt finden sie auf der Website:
makeeuropesustainableforall.org

Nachhaltige Entwicklung auf der Website des EEB:
eeb.org/sustainability-and-governance/sustainable-development/

6th Scenario on the future of Europe: A sustainable Europe for it´s citizens
foeeurope.org/sites/default/files/other/2017/6th_scenario_future_of_europe.pdf

DEAR-Programm der Europäischen Union:

Weiterführende Links:

(1) Österreichs Bemühungen zur SDG-Umsetzung hinken im internationalen Vergleich hinterher.

(2) SDG Index zeigt Ungleichheiten zwischen den Ländern

(3) Planetary Boundaries und "Living Well Within the Environmental Limits"

(4) Umsetzung der Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) (13054/AB)

Grafik: ÖKOBÜRO

Bild: EEB - European Environmental Bureau