SDG Fokusbeitrag 5/22: Biodiversität als Schlüssel zu einer lebenswerten Zukunft

Im Mai widmen wir uns dem Themenschwerpunkt "Biodiversität als Schlüssel zu einer lebenswerten Zukunft":

Beitrags-Übersicht:

●  Pestizidminimierung zur Erhaltung der Biodiversität in Wien (Ökosoziales Forum Wien)
●  Woche der Artenvielfalt (Naturschutzbund)
●  Literaturtipps von Frauen*Solidarität

Über die SDG-Fokusbeiträge: In monatlichen Themenschwerpunkten werden in Sammelbeiträgen Herausforderungen, Aktivitäten und Projekte unserer Mitglieder zu bestimmten Themen vorgestellt. Alle Informationen dazu hier.

Pestizidminimierung zur Erhaltung der Biodiversität in Wien

Ökosoziales Forum Wien

Immer mehr Menschen sind über das drastische Artensterben im globalen Kontext alarmiert. Dieses findet nicht nur „auf anderen Kontinenten“ oder „in den Ozeanen“ statt – es schlägt sich auch lokal deutlich nieder: im Rückgang von Insekten und Singvögeln, in immer monotoneren Landstrichen, in Kunstrasengärten, Betonwüsten und Monokulturen. 

Biodiversität hat viele Gesichter

Dementsprechend stark sind vielerorts auch die Bemühungen um Vielfalt und Natürlichkeit. Bunte Artenvielfalt und wunderschön-natürliche „Unaufgeräumtheit“ halten Einzug in die Gestaltung von Gärten, öffentlichen Plätzen, Gemeindezentren und urbanen Parks zurück. Und auch in der Landwirtschaft sind deutliche Trends hin zur Vielfalt und ökologischen Verträglichkeit spürbar. Selbst bei der Planung von Gebäuden wird immer öfter auf den Einklang mit ihrem natürlichen Umfeld geachtet – ob Brutplätze für Vögel oder Blühfläche auf Dächern. Das Prinzip scheint nicht so schwierig – man muss die Natur nur lassen. 

Biodiversität ist dabei als Schlüssel zu einer lebenswerten Zukunft zu sehen – also in direktem Zusammenhang mit dem menschlichen Wohlbefinden, Erholung und Lebensqualität. Dieser Gedanke leuchtet schnell ein – denn ein bunter Naturgarten entstresst ganz ohne viel Erklärung. Biodiversität ist aber auch einer der zentralen Schlüssel dafür, dass Menschen überhaupt auf eine gute, lebenswerte Zukunft hoffen können. Denn die natürlichen Kreisläufe beruhen auf Vielfalt. Beispielsweise ist die zentrale Funktion der Insekten als Bestäuber mittlerweile allgemein ins Bewusstsein getreten. Ohne Bestäuber weitaus weniger Vielfalt, weniger Lebensmittel, weniger Resilienz. 

Die Erhaltung und Förderung der Biodiversität ist von mehreren Faktoren abhängig: Einerseits die Gestaltung und Bewirtschaftung von Flächen, andererseits das Vorhandensein von Giften in der Umwelt. Aus diesem Grund ist die Minimierung des Pestizideinsatzes so wesentlich im Rahmen der Förderung von Biodiversität. Denn Pestizide sind im Wesentlichen spezielle Gifte, die in der Umwelt selbst ausgebracht werden. Daher ist im Umgang damit höchste Vorsicht und Sparsamkeit geboten – auch im Sinne der Menschen. Denn diese Mittel oder ihre Abbauprodukte können im Grundwasser, auf Lebensmitteln oder in den ungünstigsten Fällen sogar im Hausstaub auftauchen. 

​Pestizidminimierungsstrategie wird von der Stadt Wien umgesetzt 
Die Stadt Wien hat vor kurzem die „Wiener Strategie zur Pestizidminimierung“ präsentiert. Sie ist aus der „Wiener Initiative zur Pestizidminimierung“ entstanden, die 2018 durch den Wiener Umwelt- und Naturschutzbeirat initiiert wurde. Da das Ziel der Minimierung der eingesetzten Pestizide der Mitarbeit aller relevanten Akteure bedarf, entstand diese Strategie aus einem breiten und partizipativen Einbindungsprozess heraus: Von Umweltschutzorganisationen über Dienststellen der Stadt Wien und des Bundes bis hin zu Landwirtschaftskammer und Gärtnerinnung – 30 Organisationen waren und sind als Akteure in der Initiative vertreten. Die Strategie soll laufend umgesetzt werden und enthält 8 übergreifende Schlüsselmaßnahmen sowie spezifische Akzente in den Bereichen Private Anwender:innen, Berufliche Verwender:innen & Landwirtschaft sowie öffentliche & kommunale Flächen und öffentliche Unternehmen. 

Mehr dazu auf der Website vom ÖSF Wien

Woche der Artenvielfalt

Naturschutzbund

Von 19. bis 29. Mai findet die Woche der Artenvielfalt mit Veranstaltungen in ganz Österreich statt. Wer in diesem Zeitraum mit offenen Augen in der Natur unterwegs ist und seine Entdeckungen auf naturbeobachtung.at oder der gleichnamigen App teilt, kann beim Artenvielfalts-Contest tolle Preise gewinnen! Mehr Infos zu den Veranstaltungen hier.

Tag der Artenvielfalt am 22. Mai 2022

Das Übereinkommen über die biologische Vielfalt ist seit 20 Jahren in Kraft. Der Naturschutzbund macht zu dem Anlass auf den Schutz von heimischen Vogelarten aufmerksam. Lesen sie hier mehr dazu.

Literaturtipps von Frauen*Solidarität

Free reads aus der frauen*solidarität:

Zeitschriftenartikel aus dem Bestand der Frauen*solidarität in der C3-Bibliothek für Entwicklungspolitik (auf Nachfrage auch online verfügbar):

  • Die „Süße Stadt“ in Costa Rica. In Curridabat sind Bienen und Bestäuber Bürger_innen der Stadt.
  • Ghost of Ecofeminism’s Past. The Connection of New Movements and Old Thoughts? Purnima Singh

Und weiters Literaturtipps aus dem Bestand der Frauen*solidarität der C3-Bibliothek:

  • Frauke Fischer/Hilke Oberhansberg: Über Leben und Natur. Verstehen, was biologische Vielfalt für unser Leben bedeutet. Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung, 2021.
  • Vandana Shiva: Biodiversität. Plädoyer für eine nachhaltige Entwicklung. Bern/Wien: Haupt, 2001.
  • Politische Ökologie 109: Biodiversität. Vom Reden zum Handeln. München: Ökom, 2008.

     

Sie lasen einen Blogbeitrag einer oder mehrerer Mitgliedsorganisationen von SDG Watch Austria. Die darin enthaltenen Meinungen sind keine Positionen von SDG Watch Austria oder von ÖKOBÜRO als Medieninhaber.